Projektberichte
In 2020, als feststand, dass kein Sponsorlauf stattfinden würde, erbrachte eine spontane Spendenaktion des Kollegiums im Frühjahr 5.330€ für die Renovierung der Dining-Hall, die als größter Raum der Schule zugleich auch für Abschlussprüfungen, Sitzungen und schulische Veranstaltungen genutzt wird.
Aufgrund der Corona-Situation an der Schule - zeitweilig kein Unterricht, d.h. keine Beschäftigung und keine Gehälter für Mitarbeiter - wurden 3.200€ des Spendengeldes als Corona-Nothilfe für alle 32 Beschäftigten der Schule umgewidmet und ausgezahlt. 830€ wurden für die notdürftige Renovierung der Dining-Hall verwendet. Damit konnten die Anforderungen der Prüfungskommision erfüllt werden.
Eine zweite Nikolaus- und Spendenaktion in der Schulgemeinde erbrachte vor Weihnachten weitere 1.290€ für Projekte mit der Partnerschule, sodass Ende 2020 für die grundhafte Renovierung der Dining-Hall noch 1.350€ überwiesen werden konnten.
An Schulgeld für 2021 konnten - ebenfalls dank der Nikolaus- und Spendenaktion in der Schulgemeinde - 4.180€ überwiesen werden.
Dringend werden daher Sponsoren für "Schulgeld für Kisomachi" gesucht.
25 JAHRE ENTWICKLUNGSPARTNERSCHAFT mit der KISOMACHI SECONDARY SCHOOL in TANSANIA
Bausteine für Kisomachi
Hilfe zur Selbsthilfe
Alle Projekte werden vielmehr von den Partnern diskutiert und abgewogen, ihre Kostenkalkulation und –abrechnung offengelegt. Jedermann kann sich jederzeit ein Bild von der Verwendung der Mittel bzw. dem Baufortschritt machen. Es sind echte Gemeinschaftsvorhaben, wobei – das sei auch erwähnt – der schwierigere Part von unseren afrikanischen Freunden zu leisten ist. Wir freuen uns, dass wir dabei seit einigen Jahren vom Verein PROBONO aus Frankfurt als drittem Kooperationspartner unterstützt werden.
20 JAHRE ENTWICKLUNGSPARTNERSCHAFT mit der KISOMACHI SECONDARY SCHOOL in TANSANIA
Bausteine für Kisomachi
Hilfe zur Selbsthilfe
Warum hat sich der Verein der Freunde, Förderer und Ehemaligen, der seit 1993 auch Trägerverein der Europaschule ist, so engagiert der Unterstützung dieses Gemeinschaftsprojekts angenommen? Dazu ist es nötig, ein wenig mehr über Kisomachi Secondary School zu wissen.
Kisomachi Secondary School ist eine nichtstaatliche Selbsthilfeschule, die seit etwas mehr als 10 Jahren von (armen) Kaffeebauern der Kilimanjaro-Region aufgebaut und z. Zt. als koedukative Tagesschule für 300 Schüler/innen (60 % Mädchen) bis zur Klasse 11 betrieben wird. Während die Grundschulen (bis zur Klasse 7) vom Staat verhältnismäßig gut ausgebaut sind – ein hervorragendes Ziel des ersten Präsidenten Julius K. Nyerere -, sind Sekundarstufenschulen in Tansania überwiegend nichtstaatliche Selbsthilfeeinrichtungen, die aus dem Schulgeld der Eltern, der Selbsthilfe (z. B. beim Bau von Schulgebäuden) und aus Spenden finanziert werden. Nur etwa 5 % eines Altersjahrgangs besuchen z. Z. Sekundarschulen (66 % Grundschulen). Der Staat kann den Bedarf an Sekundarstufenschulen nicht decken.
Träger der Kisomachi Secondary School ist das katholische Bistum Moshi, im wesentlichen aus formalen Gründen, weil das Gesetz bestimmte rechtliche Anforderungen an die Schulträger stellt. Andererseits ist die Kirche gar nicht in der Lage, die finanziellen Mittel für den Unterhalt aufzubringen (Kirchensteuer gibt es nicht). Tatsächlicher Träger ist ein im wesentlichen aus Eltern- und Kommunalvertretern zusammengesetzter "Schoolboard", der zusammen mit der Schulleitung die Schule verwaltet.
Nachdem unsere Partnerschule in den vergangenen Jahren durch vielfache Eigenleistungen der Bauern mehrerer Dörfer vor allem Klassenräume aufgebaut hat, steht neben Reparaturen der weitere Ausbau der Schule an, kann aber nicht aus eigener Kraft allein weitergetrieben werden. Die Schule will in der Zukunft allein steigenden Schülerzahlen genügen, bis zur Klasse 13 ausbauen und ein Internat angliedern.
Auf diesem Hintergrund wird deutlich, dass der Förderverein der Europaschule Gladenbach in seinem Beitrag vor allem eine Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen auf der Südhalbkugel gesehen hat, die in bewunderungswürdiger Weise ihr Schicksal ohne die Unterstützung des Staates oder finanzkräftiger Institutionen selbst in die Hand nehmen und für die Zukunft ihrer Kinder zu sorgen versuchen. Es ist auch eine Hilfe, die nicht in den Händen einer korrupten Staatsbürokratie versickert oder durch umfangreiche Verwaltungskosten aufgezehrt wird. Alle Projekte werden vielmehr von den Partnern diskutiert und abgewogen, ihre Kostenkalkulation und –abrechnung offengelegt. Jedermann kann sich jederzeit ein Bild von der Verwendung der Mittel bzw. dem Baufortschritt machen. Es sind echte Gemeinschaftsvorhaben, wobei – das sei auch erwähnt – der schwierigere Part von unseren afrikanischen Freunden zu leisten ist.
Global village
Mit dem Stichwort "Gemeinschaftsprojekt" kann auch das besondere Interesse einer deutschen Europaschule gekennzeichnet werden, das sie für derartige Entwicklungsvorhaben prädestiniert. Warum eigentlich? Die Frage erscheint insofern nicht unberechtigt, als unser Bildungs- und Erziehungsauftrag – zumindest traditionell – nicht die Mitwirkung an einer vernünftigen Entwicklungspolitik fordert und es wegen der Entfernungen und der Kosten – für (fast) alle Schüler/innen ausgeschlossen ist, in direkter Begegnung analog zu Schulpartnerschaften in Europa Kontakt mit den Menschen in Afrika herzustellen.
Ein ganz wichtiger Aspekt liegt auch in einem erweiterten Verständnis von Bildung und Erziehung heute.
Niemand wird vermutlich dem widersprechen, dass in der Übernahme von persönlicher und politischer Verantwortung ein wichtiges Erziehungsziel liegt. Für junge Europäer müsste das eigentlich über den innerstaatlichen und innereuropäischen Bereich hinaus auch bedeuten, das sie im Bewusstsein der gemeinsamen europäischen Geschichte und Kultur auch die gemeinsame Verantwortung gegenüber den Menschen des schwarzen Kontinents verspüren – in welcher Form auch immer. Hieraus ergeben sich Aufgaben für die Europaschule. Zumindest kann diese Überlegung aber der Vorstellung aufhelfen, dass die "europäische Dimension" von Bildung und Erziehung immer auch ihre globale Schwester einbeziehen muss. Haben nicht diejenigen Recht, die von der Welt als einem "global village" sprechen?
BILANZ 1993-2013 – 20 Jahre Partnerschaft
Die Partnerschulen in Gladenbach und Tansania haben seit 1993 gemeinsam geplant und Baustein auf Baustein gelegt, so dass sich das bisherige Ergebnis sehen lassen kann. Dieses Ergebnis wäre allerdings nicht zustande gekommen ohne die finanzielle Entwicklungshilfe des Landes Hessen.
1. Bauprojekte
1993/94 4 Lehrerwohnhäuser
Kosten: 31.500,- DM, davon: Land Hessen: 22.000,-
Förderverein: 4.500,-, Kisomachi: 5.000,-
1995/96 Speise- u. Versammlungsraum,2 Häuser mit Schlafplätzen
Kosten: 36.500,- DM, davon: Land Hessen: 28.600,-,
Förderverein: 900,- , Kisomachi: 7.000,-
1996/97 Möblierung Versammlungsraum/Schlafhäuser
Kosten: 22.700,- DM, davon: Land Hessen: 11.300,-
Förderverein: 11.400,--
1996/97 Kindergarten in Kooperation mit der Kath. Kirche
Kosten: 33.100,- DM, davon: Land Hessen: 23.100,-
Kath. Kirche: 3.000,- Kisomachi: 7.000,-
1999/2001 Schul- und Dorfbibliothek Verwaltungstrakt
Kosten: 54.400,-- DM, davon Land Hessen: 38.000,-
Förderverein: 6.200,-, Kisomachi 10.200,-
2002/2003 Innenausbau Bücherei/Verwaltung
Kosten: 22 348,-- DM, davon Land Hessen: 14 545,--
Förderverein: 5 000,-- ; Kisomachi: 2 803,--
2002/2003 Renovierung des naturwissenschaftlichen Fachtrakts
Kosten: 21 210,-- Euro; davon Land Hessen 11 700,-- €
Förderverein: 4 615,-- €, Kisomachi 4 895,-- €
2004 Lehrerwohnungen
Kosten: 30.800 €, davon: Land Hessen: 21.300 €
Förderverein: 6.000 €, Kisomachi: 3.500 €
2005/2006 Lehrerwohnungen und Naturwissenschaftsräume
Kosten: s. unter 2004
2007 Inventar Physik-Bereich
Förderverein: 3495€
2009/10 Lehrerwohnungen
Kosten: 27.300 €, davon: Land Hessen: 13.666 €
Förderverein: 11.677 €, Kisomachi: 1.989 €
2010 Mais-Schälmaschine und Mais-Mühle
Kosten: ca. 3.000 €, davon: Klasse 9G1: 2.400 €
Div. Spender: 600 €,
ProBono (deutsche NGO) zahlte das Gebäude um die Maschinen.
2011-2013 Hühner- und Schweinestall
Kosten: 9.330 €, davon: Land Hessen: 4.665 €
Förderverein: 3.331 €, Kisomachi: 1.334 €
Anderweitige Hilfen, u.a. als Gastgeschenke überreicht
2008 Bücher für Bibliothek
2009 7 Laptops
2010/11 Schulbücher, Medikamente, Bedarf für Naturwissenschaft
2012 Inkubator für Hühnereier & („Wir springen auf den Kilimanjaro“ + Sponsorlauf in Polen)
2012/13 Laptop mit Beamer
Kosten | |
---|---|
insgesamt: | 194.178,56 € |
Land Hessen: | 121.656,64 € |
Förderverein: | 44.968,04 € |
Kisomachi*: | 28.080,88 € |
* Die Dorfbevölkerung hat darüber hinaus Materialleistungen, z. B. Holz, und viele Arbeitsstunden für ihre Schule erbracht. Ferner spendierte der Verein 3 000,-- USD zur Ausstattung der Bibliothek anlässlich ihrer Einweihung am 13.01.2003. |
Seit 1996 gibt es die Aktion „Schulgeld für Kisomachi“. Die Aktion entstand auf Grund der Erfahrungen während einer Schüler-Eltern-Lehrer-Fahrt nach Tansania. Die Aktion „Schulgeld für Kisomachi“ hat sich immer mehr zu einem festen Bestandteil des Schullebens entwickelt. Die ausschließlich zweckgebundenen Spenden aus Aktionen von Klassen oder Schülergruppen (z.B. Kuchenverkauf am Elternsprechtag) und Einzelpersonen werden i.d.R. in bar in Tansania übergeben, mittlerweile meist 2.000 € bis 3.000 € pro Jahr.
Das Vertrauen in unsere Arbeit ist groß, wir arbeiten mit 0% Verwaltungsaufwand! Im Jahr 2013 beträgt das jährliche Schulgeld für Schülerinnen und Schüler an der Kisomachi Secondary School für Tagesschülerinnen 285€ und für Internat-Schülerinnen sogar 485€!
So viel Schulgeld wurde vom Förderverein gezahlt:
Jahr | Betrag | Anzahl geförderter Schüler/innen | So viele Schüler/innen beenden die Schule |
1996 | 925 DM | 4 | – |
1997 | 1060 DM | 10 | – |
1998 | 1100 DM | 8 | 5 |
1999 | 2389 DM | 8 | 5 |
2000 | 1500 DM | 4 | 2 |
2001 | 2000 DM | 4 | 4 |
2002 | 1215 € | 7 | 1 |
2003 | 1445 € | 12 | 4 |
2004 | 1000 € | 18 | 4 |
2005 | 1800 € | 15 | 2 |
2006 | 2700 € | 18 | 5 |
2007 | 3800 € | 20 | 8 |
2008 | 3450 € | 24 | 7 |
2009 | 3000 € | 19 | 10 |
2010 | 3000 € | 13 | 3 |
2011 | 2000 € | 13 | 6 |
2012 | 3000 € | 13 | 2 |
2013 | 3500 € | 16 | – |
Was ist aus den Schüler/innen geworden?
Die Kisomachi Sec. School informiert uns über den weiteren Werdegang von Schülerinnen und Schülern, die mit School Fees (Schulgeld) aus Gladenbach gefördert wurden.
Dabei sind die Dauer (in Klammern) und die Höhe der Förderung oft ganz unterschiedlich:
• Christina A. Kilawe is now a primary teacher (1997-1999)
• Neema Mtema is now a primary school teacher (2000-2002)
• Hertensia Kisaka is now working as a policewomen. (2002-2003)
• Flora P. Kundy took a diploma course in accounts (2002)
• Vian Pamphil took a cource in community development (2002-2004)
• Lilian F. Matemu is a primary school teacher (2003-2006)
• Candida N. Umbella has taken a course in community development. (2003-2006)
• Hellen E. Umbella teacher at sec. school, completing her diploma. (2004-2007)
• Adamu Fracis Matemu has taken a course in teaching in diploma. (2004-2007)
• Germus P. Kundy completed his university students last year. (2006)
• Aldegunda P. Sway is a now a first year at the university (2006-2009)
• Theresia C. Mallya is in her final year at the University (A-Level: 2008-2009)
• Yusta G. Tesha has just completed a certificate course in teaching. (2008-2009)
• Matha A. Massawe joined a congregation of nuns. (2008-2011)
• Yohana Riwa has just applied to join university studies this year (2010)
Aus der KSS heißt es weiter: „We continue to make a follow up of other students.“