Vergangene Woche (12.-15.11.2024) fand erstmalig ein Theaterprojekt für die sechsten Klassen an der Förderstufe der Europaschule statt: Das „Peoples Theater“ thematisierte an vier Tagen mit jeder einzelnen Klasse jeweils eine Stunde am Tag eines der zentralen Themen: Freundschaft/Zusammenhalt, Ehrlichkeit, Zusammenarbeit/Respekt, Ermutigung.
Die Idee dahinter: Das theaterpädagogische Training zur Förderung sozialer Kompetenzen unterstützt soziales Lernen in den Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler, indem alltägliche Konfliktsituationen aufgegriffen und thematisiert werden. Die zunächst zuschauenden Kinder treten dabei durch die „Stop-and-Act-Methode“ schnell in die Rolle aktiver Lösungssuchender, schlüpfen in einem geschützten Raum in eine andere Rolle und erproben so verschiedene Perspektiven. Wünsche und Gefühle der dargestellten Charaktere können so in den Blick genommen werden. Währenddessen entsteht ein Tafelbild, welches die wichtigsten Ergebnisse sammelt und zum Weiterarbeiten genutzt werden kann. Die vier Leiterinnen und Leiter des Projekts an der Europaschule staunten dabei über den „Mut und die Bereitschaft der Kinder, nach vorne zu kommen und mitzumachen“.
Die vier jungen Menschen des „Peoples Theater“ haben dabei selbst eine spannende Geschichte im Gepäck: Mariam Jintcharadze, und Nanuka Gagnidze stammen aus Georgien, Lahatra Randriamihaja und Lucas Davis Rakotomalala kommen aus dem noch weiter entfernten Madagaskar. Alle vier sind zunächst durch AuPair Tätigkeiten nach Deutschland gekommen und nun im Rahmen eines FSJs auf das „Peoples theater“ gestoßen.
Die spielerische Art ermöglicht den Aufbau und Ausbau einer Gesprächskultur, die Lösungen im Dialog sucht statt in Gewalt. Der soziale Verein „Peoples Theater“ wurde 2001 in Offenbach gegründet und ist seitdem im Bereich Gewaltprävention und Demokratieförderung tätig.
Ermöglicht wurde das viertägige Projekt durch den Förderverein der Europaschule Gladenbach, welcher über das Förderprojekt „misch mit“ die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung beantragen konnte. Diese finanziellen Mittel stehen für Projekte und Veranstaltungen durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“ zur Verfügung. Sabine Nollen und Elisabeth Schnitzler, Schulsozialarbeiterinnen der Schule, haben mit dem Arbeitskreis „Sucht- und Gewaltprävention“ die Organisation an der Schule in die Hand genommen und hoffen, dass sich eine langfristige Zusammenarbeit entwickeln wird. Die jungen und engagierten Menschen vom „Peoples Theater“ überzeugten durch ihren Vorbildcharakter, das Konzept des „learning by doing“ empfanden sie als sehr lehrreich und nachhaltig.