Echt gerecht!? - Der Reli-Kurs der 10G2 erkundet den Fairen Handel im Gladenbacher Weltladen

M. Ranft
26.05.2023

Religionsunterricht einmal anders. Früh am Dienstag, den 23.5., finden sich die Schüler*innen der 10G2 mit ihrer Lehrerin M. Ranft im noch leicht sonnenwarmen Weltladen/Café FAIR ein. Zum Schwerpunkt „Gutes Leben-richtiges Handeln“ hat sich die Gruppe im Unterricht mit den unmenschlichen Arbeitsbedingungen beschäftigt, unter denen Jeans in Weltmarktfabriken, u.a. in Bangladesch, Pakistan, Indien etc., hergestellt werden.

In der Einstiegsrunde wählen einige der Schüler*innen aus einer Reihe eindrücklicher Fotos u.a. solche aus, die die Katastrophe von Rana Plaza in Bangladesch vor genau 10 Jahren zeigen. Der Einsturz der Textilfabrik mit mehr als 1.100 Toten und 2.500 Verletzten habe die Modebranche und die Politik aufgerüttelt, so D. Häring, Mitarbeiterin im Weltladen. Die Schüler*innen werden u.a. über das neue EU- Lieferkettengesetz informiert, auch über die Kriterien des Fairen Handels der Weltläden, wie Chancengleichheit für Produzent*innen, Transparenz, faire Bezahlung, keine ausbeuterische Kinderarbeit, gute Arbeitsbedingungen, Schutz der Umwelt etc.
Informationsbroschüren über Slow Fashion, Fairtrade-Siegel und Kampagnen der Weltläden liegen zum Mitnehmen aus.

Welche Auswirkungen unser Konsum auf Menschen am anderen Ende der Lieferkette hat, erkennen die Schüler*innen bei ihrer Recherche im Weltladen selbst, zum Beispiel anhand von Produkten wie Schokolade, Kaffee, Mangos, Wein und Bananen. Auf jeder weitgehend plastikfreien Produktverpackung befindet sich eine kurze Information, die über die Herkunft des Produkts, über kleine Genossenschaften oder Handwerksbetriebe im globalen Süden informiert.

Dass ca 1,6 Millionen Kinder zwischen 5 und 15 Jahren in der Kakaoproduktion in Ghana und der Elfenbeinküste arbeiten und die Zahl sowohl deutlich höher liegt als auch stetig zugenommen hat, führt zur Diskussion über Gründe für ausbeuterische Kinderarbeit. Auch in Ghana gibt es Gesetze, die Kinder vor Ausbeutung im Kakao-Sektor schützen sollen, aber es fehlt an der Durchsetzung. Viele Kakaobauernfamilien haben kein Geld, Erntehelfer einzusetzen.

Zum Schluss berichtet D. Häring, selbst Gründungsmitglied des Weltladens, von den Anfängen des Gladenbacher Weltladens vor 41 Jahren, aber auch von aktuellen Vorhaben, wie der Teilnahme am Dekanatskirchentag, der Veranstaltung von Konzerten, Waren-Präsentationen, Ausstellungen, Info-Abenden und natürlich von der spannenden und anregenden „Alltagsarbeit“ im Verkauf und in der Bildungsarbeit.

In der Feedback-Runde durch die Schüler*innen wird deutlich, dass für sie der Faire Handel einen wichtigen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit im Welthandel leisten kann. Er stellt den Menschen in den Mittelpunkt, ermöglicht bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen im Globalen Süden und regt zum konkreten Handeln an.

So ist der Weltladenbesuch der 10G nicht dazu gedacht gewesen, beim nächsten Schokoriegel ein schlechtes Gewissen zu erzeugen. Stattdessen ist deutlich geworden, dass jede*r als Konsument*in aktiv und wirksam zur Verbesserung ungerechter Lebens- und Arbeitsbedingungen beitragen kann.

Keine Bilder in der Galerie.