Die bittere Wahrheit über Schokolade – Ausflug der 7G3 in den Weltladen

J. Kalabis
01.08.2024

Am Montag, den 1. Juli 2024, besuchte die Klasse 7G3 gemeinsam mit Frau Kalabis den Gladenbacher Weltladen. Doris Häring, Mitgründerin des Ladens und pensionierte, aber immer noch sehr engagierte Lehrerin der Europaschule Gladenbach, hatte dort einen dreistündigen Workshop zum Thema Fairtrade-Kakao vorbereitet. Wie einige der Lernenden bereits aus dem Geographieunterricht wussten, benötigen die Kakaobäume tropisches Klima, um wachsen zu können. Der Großteil der angebauten Kakaobohnen stammt dabei aus den westafrikanischen Ländern Côte d Ìvoire (Elfenbeinküste), Ghana, Nigeria und Kamerun. Großes Erstaunen stellte sich jedoch ein, als wir erfuhren, von wem die Bohnen überwiegend angebaut, geerntet und verarbeitet werden: von Kindern und Jugendlichen. Sie wurden von ihren Eltern an Plantagenbesitzer verkauft, weil sich diese nicht mehr um ihre Ernährung kümmern konnten. Nun müssen sie unter furchtbaren Arbeitsbedingungen tagtäglich schuften, ohne dafür bezahlt zu werden. Bei ihrer Arbeit verwenden sie scharfe Werkzeuge, tragen schwere Lasten und versprühen Pestizide ohne jegliche Schutzkleidung, mit erheblichen gesundheitlichen Folgen. Auch Schulbildung bleibt ihnen verwehrt. So begegnen uns in eindrucksvollen Dokumentationen zehnjährige Kinder, die noch nie die Schule besucht haben. Schokolade, das Produkt hinter all diesen Geschichten, haben sie in der Regel noch nie gegessen.

Bis zum 18. Lebensjahr müssen sie als Kakaobauern arbeiten, erst danach haben sie die Möglichkeit, die Plantage zu verlassen. Doch mit welcher Aussicht? Die schwankenden und unfairen Weltmarktpreise erlauben keine besseren Umstände. Der einzige Ausweg: Fairtrade Kakao.

„Normale“ Schokolade genießen ohne schlechtes Gewissen? Nach diesem Workshop ist das kaum noch möglich. Denn wir wissen nun, dass wir mit jedem Bissen diese Art der Kinderarbeit unterstützen. Und es sind viele Bissen: jede/r Deutsche isst im Jahr durchschnittlich 9kg Schokolade im Jahr. Die Fairtrade-Alternativen sind mittlerweile auch im Supermarkt erhältlich und kosten nur wenige Cent mehr. Der Anteil an fair gehandeltem Kakao liegt aktuell bei ca. 17%. Im Weltladen selbst erkundet die 7G3 mit Hilfe eines Fragebogens den Laden und erfährt u.a. mehr über die Fairtrade-Siegel, wie etwa das „fairafric“-Siegel, was nicht nur fair sonder „superfair“ genannt wird. Diese Produkte werden in Afrika selbst hergestellt, sodass hier mehr Gewinn bei den örtlichen Erzeugerinnen und Erzeugern bleibt anstatt bei Großkonzernen wie Mars, Ferrero oder Mondelez. Doris Häring erklärt uns auch, was eigentlich fair bedeutet. Zum einen werden die Arbeiterinnen und Arbeiter fair bezahlt. Es herrschen sichere und gesunde Arbeitsbedingungen und ausbeuterische Kinderarbeit ist verboten. Weiterhin wird die Umwelt bestmöglich geschützt. Die Gruppe der Kleinbauern bekommt eine Fairhandelsprämie und Ziel ist es, dass langfristig alle Handelspartner langfristig und gleichberechtigt miteinander umgehen. Durch das sichere Einkommen, das die Kleinbauern unabhängig von Weltmarktpreisen erhalten, können ihre Kinder eine Schule besuchen.

 Eigentlich klingt alles ganz einfach. Letztendlich liegt es an uns Verbraucherinnen und Verbrauchern, wofür wir uns entscheiden. Mit gutem Gewissen schmeckt die Schokolade jedenfalls gleich doppelt so gut – probiert es aus!