Der Förderverein der Europaschule Gladenbach ist der 37. Preisträger des Dr.-Berthold-Leinweber-Preises. Der wichtigste Kulturpreis der Stadt Gladenbach wurde zusammen mit einer Spende von 1000€ am 18. Februar 2024, dem Geburtstag von Dr. Berthold Leinweber, stellvertretend an die Vorsitzende des Fördervereins, Edith Müller-Zimmermann, übergeben. Begleitet wurde die Preisverleihung durch wertschätzende Reden über den Stiftungsgründer sowie den Preisträger selbst als auch Beiträge verschiedener Art durch die Schülerschaft.
Dr. Berthold Leinweber war seit 1951 Bürger Gladenbachs und von 1981 bis 1982 Realschuldirektor der Freiherr-vom-Stein-Schule. Nach dem Wunsch des Pädagogen, Schriftstellers und Künstlers zeichnet die Stiftung kulturelles Engagement und Wirken aus und soll, so der Gründer, „auf unbegrenzte Zeit Anerkennung und Ansporn zur Steigerung des Ansehens“ der Stadt Gladenbach liefern. Einzelpersonen oder auch Gruppen, welche Gladenbachs Kultur in besonderer Weise vertreten und fördern, werden seit 1982 mit dem Preis geehrt. Der Förderverein macht genau dies seit vielen, vielen Jahren mit großem Engagement und unterstützt auf vielfältige Weise die kulturelle Arbeit an der Europaschule.
Musikalisch eröffnet wurde die Preisverleihung durch zwei Beiträge der von Ralf Erkel geleiteten Show-AG, die sowohl auf spanisch als auch auf englisch glänzen konnten. Im Anschluss nahmen uns einige Schüler:innen der Förderstufe mit an zwei besondere Orte: Im „Schwimmbad“ und „Auf der Kirmes“ lernten wir die Theater-AG von Frau Finke kennen.
Während der Preisverleihung erhielten die Zuschauer:innen zahlreiche Eindrücke von den Projekten der letzten Jahre. So lieferte die diesjährige Tansania-Gruppe eindrucksvolle Einblicke durch eine musikalische Fotoschau. Die enge und langjährige Verbundenheit zwischen den Partnerschulen Gladenbach und Kisomachi, welche mittlerweile schon über 200 jugendliche Schüler:innen aus Gladenbach besucht haben, wurde eindrucksvoll gezeigt. Sarah Schiebel, Leiterin des Arbeitskreises Tansania/ Globales Lernen, berichtet von den tiefen „Spuren“, die diese Reise auf beiden Seiten hinterlassen hat. „Eindrücke und Erfahrungen“, so Sarah Schiebel, „die niemals vergessen werden“.
Der Förderverein hat bislang durch Schulgeld mehr als 140 Jugendlichen in Kisomachi einen Schulabschluss ermöglicht. Der erfreuliche Zulauf an Mitglieder:innen in den letzten Jahren sowie großzügige Spenden ermöglichen es dem Förderverein neben den Projekten an der tansanischen Partnerschule auch viele kulturelle Ideen von Lehrer:innen in Gladenbach selbst zu unterstützen: musikalische Veranstaltungen, Anschaffungen von Instrumenten, Zuschüsse zu Klassenfahrten, Unterstützung von Theaterprojekten, Ausbildung von Musikmentoren Hessen, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Anerkennung dafür ist wichtig: „Schön, dass wir in der Stadt gesehen werden“, so Edith Müller-Zimmermann.
Bürgermeister Peter Kremer, Vorsitzender des Vorstands der Leinweber-Stiftung, stellte ebenfalls die Bedeutung des Fördervereins heraus, welche ganz im Sinne der Stiftung Kulturschaffende fördert. Der Förderverein, der im Jahr 1989 gegründet wurde, besteht aus einem 9-köpfigen Vorstand aus Eltern und ehemaligen sowie aktuellen Lehrkräften der Europaschule.
Rudolf Schneider, ehem. Schüler und späterer Freund Leinwebers, stellte in seiner Rede die enge Verbundenheit zwischen der Familie Schneider und Leinweber dar. In seiner emotionalen Ansprache berichtete er von seinem Lehrer, Vorbild, Freund und Mentor, von seinen Visionen, seinen Werken und seinem Wirken. Mit zwei Gedichten Leinwebers und einem Blick in die Gegenwart, der mit einem Friedensappell endete, schloss er seine Rede ab.
Robert Wolfgram, Vorsitzender des Jugend- und Kulturausschusses und Mitglied des Stiftungsvorstandes, der die Laudatio der Preisverleihung hielt, lobte die Unterstützung durch den Förderverein, der ein Schulleben „über dem normalen Unterricht hinaus“ ermögliche.
Heidrun Schmale, stellvertretende Schulleiterin der Europaschule, hielt stellvertretend für Schulleiter Dr. Holger Schmenk die Rede, welcher selbst in kultureller „Mission“ in Wien unterwegs gewesen ist. Die Schulleitung lobte und würdigte die kulturell vielfältige aufgestellte Europaschule und dankte hierbei allen, die diese wichtige Arbeit unterstützen und fördern. Mittlerweile kümmert sich im speziellen Nicole Placzek-Quaissa als Kulturkoordinatorin um diesen Bereich. Neben den bekannten Sommer- und Weihnachtsmusikabenden konnte beispielsweise auch der „Kulturherbst“ im vergangenen Jahr überzeugen.
Als abschließenden Programmpunkt unterhielt die Klasse 6F2 unter Nicole Placzek-Quaissas Leitung mit Heinz Erhardts humorvollem „Warum die Zitronen sauer wurden“, bevor im Anschluss alle zu einem keinen Umtrunk eingeladen wurden.