Tanzania 09 - Von Elefanten, Fliegen und matschigen Straßen
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Sehr früh morgens krabbelten wir alle mit kleinen, verschlafenen Augen aus dem Bett. Heute stand die Safari durch den Tarangire Nationalpark auf dem Plan, ein Programmpunkt, auf den sich alle schon im Vorhinein sehr gefreut hatten. Doch um halb sechs beim Frühstück waren noch alle damit beschäftigt, nicht auf ihrem Brot einzuschlafen. Bevor wir dann mit der Safari starten konnten, lagen noch etwa drei Stunden Busfahrt vor uns. Der Eine nutzte sie, um noch etwas zu dösen, der Andere um erst einmal richtig wach zu werden, bei einem wunderschönen Blick auf den Kilimanjaro bei Sonnenaufgang.
Endlich beim Nationalpark angekommen, war die Freude groß und wir fuhren nach einer kurzen Pause direkt los und starteten die heiß ersehnte Safari. Schon gleich zu Anfang konnten wir einige Elefanten beobachten, von denen wir im Park besonders viele sahen. Außerdem sahen wir noch Gazellen, Paviane, Giraffen, Erdmännchen, Warzenschweine und eine Vielfalt von Vögeln. Zebras konnten wir im Park selbst leider nicht sehen, jedoch hatten wir auf der Hinfahrt ein paar zu Gesicht bekommen. Da im Tarangire die Tse-Tse-Fliege unterwegs ist, die die Schlafkrankheit übertragen kann, brachen alle leicht in Panik aus, sobald eine Fliege durchs Fenster in den Bus kam und schlugen um sich, mit was auch immer gerade greifbar und geeignet war, um eine Fliege platt zu machen.
Nicht nur die Safari, sondern auch die Mittagspause wurde zu einem Abenteuer. Der Rastplatz war voll mit Affen, die nur darauf warteten, einem das Essen zu klauen. Nach einigem Gelächter über andere Besucher, die zum Opfer der dreisten Affen wurden, blieben auch wir nicht verschont. Dem Einen wurden die Kartoffeln vom Tisch gefischt und dem Anderen die Wassermelone aus der Hand geklaut. Dies führte zu einer kleinen... Auseinandersetzung mit einer temperamentvollen, etwas aufgebrachten Kanadierin, die noch lange für Gesprächsstoff sorgte. So aufregend das auch war, das Highlight der Safari war wahrscheinlich der riesige Elefant, der nur etwa 1,5 Meter von der Straße entfernt stand und gemütlich futterte, während wir ihn förmlich kauen hören konnten.
Da wir am nächsten Tag noch einen Ausflug in der Gegend machen wollten, übernachteten wir bei den Karatu Sisters, einigen Nonnen, die in einem kleinen Orden, ziemlich abseits in einer idyllischen Gegend leben. Doch so einfach wie gedacht, sollte sich der Weg zu ihnen nicht gestalten. Da die sandigen Straßen durch etwas Regen sehr matschig geworden waren, kam unser Bus ab einem bestimmten Punkt nicht weiter, und nachdem der Busfahrer meinte, es sei nur ein kurzer Fußweg, machten wir uns mit unserem Gepäck auf den Weg. Einige hatten schon nach wenigen Minuten 10 cm Plateauschuhe, da der Matsch sich immer mehr an den Schuhen festsetzte. Als wir endlich den Berg hoch und um die Kurve waren, hofften alle, irgendwo ein kleines Häuschen zu sehen, doch weit und breit war nichts. Etwas verzweifelt liefen wir weiter, bis hinter uns zwei Jeeps kamen, und uns fragten, wo wir denn hin wollten. Nach einem kurzen Gespräch saß Herr Kant, der wegen seinem Fuß nicht lange ohne Beschwerden laufen kann, auch schon im Auto. Die letzten drei von uns machten sich die Situation zu Nutzen und schmissen ihr Gepäck hinten drauf. Dann kam eine von uns auf die Idee, sich hinten auf die voll bepackte Ladefläche zu setzten. Gesagt, getan. Ob das eine gute Idee war, darüber lässt sich streiten. Schon als wir mit Vollkaracho an den leicht verärgerten Anderen vorbeirasten, bereuten wir unsere Entscheidung ein wenig, denn der Jeep schlitterte im Matsch mehr oder weniger unkontrolliert hin und her und wir konnten nichts tun, als uns festzukrallen und zu beten, dass wir heile ankommen. Tatsächlich sind wir und wenig später auch der zweite Jeep mit einer weiteren Ladung Lehrer und Schüler am Ziel angekommen. Freundlicherweise fuhren beide Fahrer erneut, um noch den Rest einzusammeln, doch eine kleine Gruppe war schon fast den ganzen Weg durch die Pampa gelaufen und dementsprechend fertig.
Herzlich nahmen uns die Schwestern in Empfang und versorgten und mit Tee, Kaffee, Keksen und sauberen Flip Flops, bis es Abendessen gab. Ein sehr aufwendiges Menü, mit Suppe als Vorspeise, mehreren Hauptgerichten, unter anderem natürlich Reis, und Bananen zum Nachtisch. Nach einem Tag mit so viel Abenteuern, fielen die meisten schon kurz nach dem Essen erschöpft ins Bett und diese Nacht war es zur Abwechslung mal ruhig und kühl, so dass das Einschlafen nicht besonders schwer fiel.