Meeresbiologie
Die Studienfahrt nach Giglio,
eine meeresbiologische Exkursion der Biologie-Leistungskurse in derQualifikationsphase.
Warum ausgerechnet Giglio?
Noch heute ist Giglio, die Insel der Lilie, nur dünn besiedelt und in weiten Bereichen über kleine Eselspfade nur für Fußgänger zu erreichen. Der Tourismus konzentriert sich im Sommer auf die drei kleinen Ortschaften Porto, Castello und Campese und auf wenige Strände, die auch noch mit vielen kleinen Steinchen übersät sind. In den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit geriet diese verträumte und weitgehend unbekannte Insel erst durch das havarierte Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“, das am 14. Januar 2012 unmittelbar vor dem Hafen der Insel gesunken und dessen spektakuläre Bergung für den Sommer 2013 geplant ist.
Giglio ist mit 21,2 Quadratkilometern und knapp 1500 Einwohnern nach Elba die zweitgrößte Insel des toskanischen Archipels. Die höchsten Erhebungen sind der Poggio della Pagana mit 496 und der Castellucci mit 476 Meter. Die Vegetation ist dürftig, Macchie und Garigue prägen auch hier, wie im gesamten Mittelmeerraum, das Erscheinungsbild. Shoppingcenter, Kinos und Erlebnisbäder wird man vergeblich suchen. Die Anreise mit Reisebus, Fähre und Inselbus ist lang und mühsam, es vergehen meistens mehr als 20 Stunden, bevor man endlich vor dem meeresbiologischen Institut in Campese steht. Vor Ort gibt es keine Halb- oder Vollpension, Selbstversorgung ist angesagt.
Alles nun wirklich keine überzeugenden Argumente für das Reiseziel einer Studienfahrt von Schülerinnen und Schülern einer gymnasialen Oberstufe. Wer aber das Glück hatte und einmal an dieser Fahrt teilnehmen konnte, wird viele Erlebnisse mit nach Hause nehmen, die unvergessen bleiben. So ist es vor allem der Lebensraum Meer, den schon Ernst Haeckel als das „gelobte Land der Biologen“ bezeichnet hat, der hier durch die Kooperation mit dem meeresbiologischen Institut in Campese in einzigartiger Weise erkundet werden kann. Neben den Einführungen und mikroskopischen Untersuchungen im Kursraum sind es vor allem die unmittelbaren Begegnungen bei den Schnorchelwanderungen und Tauchgängen, die einem Eindrücke bieten, die auch der beste Biologieunterricht nicht leisten kann. Petermännchen und Seesterne auf dem Sandboden, Steckmuscheln und Seegurken in der Seegraswiese, Schwärme von Mönchsfischen und Brandbrassen an den Fördertürmen, Grundeln und Schleimfische auf den Felsen in Ufernähe; Korallen in der Allumebucht, Aug’ in Aug’ mit Muränen und Oktopussen beim Nachtschnorcheln im Hafenbecken; Tintenfische, die mit langsamen Wellenschlag ihres Flossensaums unter einem vorüberziehen; Seehasen und Seepferdchen in der Seegraswiese; diese Liste ließe sich über Seiten weiterführen. Begleitet wird dieses meeresbiologische Programm von einem abenteuer- und erlebnispädagogischen Teamtraining. Und gerade diese ideale Kombination von wissenschaftlichem Unterricht und eher bewegungsorientiertem Gruppenlernen ist es, die den Aufenthalt der Gladenbacher SchülerInnen in Giglio so einmalig macht. Die Bilder der Teilnehmer dieser Studienfahrt in der Bildergalerie können davon nur einen oberflächlichen Eindruck vermitteln. Hier finden Sie nähere Informationen zum IFMB auf Giglio unter der Leitung von Dr. Claus Valentin.
Fotos von der Giglio-Fahrt 2012: