„Blühende Landschaften“

Ein gemeinsames Projekt der Europaschule und des Landkreises Marburg-Biedenkopf

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen und andere sogenannte Hautflügler sind für unsere Umwelt unersetzlich. Als Blütenbestäuber sorgen sie für Nahrung und für die Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Ihr Lebensraum wird jedoch immer stärker eingeschränkt und ihre Existenz ist durch die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln zunehmend bedroht.

Gründe genug, für den Landkreis Marburg-Biedenkopf mit dem Fachbereich Schule und Gebäudemanagement an ausgewählten Schulen ein interessantes Projekt durchzuführen. Mit der Umgestaltung von Rasenflächen in Wildblumenwiesen soll die Artenvielfalt und das Nahrungsangebot für verschiedene Insekten deutlich erhöht werden. Klassen aus der Förderstufe unter der Leitung von Frau Nödel und die jetzige 9G2 haben sich bei diesem Projekt an unserer Schule beteiligt. Auf ausgewählten Flächen mit insgesamt ca. 462m2 ist durch eine Gartenbaufirma zunächst die Rasenfläche entfernt worden. Diese Flächen sind dann mit einer Samenmischung eingesät worden, in der überwiegend heimische Pflanzen mit geringem Allergiepotential enthalten waren. Zusätzlich wurden von den SchülerInnen in drei Projektphasen noch Staudenpflanzen (u.a. Thymian, Katzenminze, Lavendel, Fetthenne und Riesensalbei) gesetzt und Samenkugeln ausgelegt. Die Aussaattechnik mit Samenkugeln oder auch Samenbomben (engl. Seed Ball oder Seed Bomb) hat ihren Ursprung in Japan und wird seit Jahren mit Erfolg in der Guerilla-Gärtnereibewegung eingesetzt. Die Samenkugeln, die mit torffreier Blumenerde, Ton und geeignetem Samen hergestellt werden, müssen erst trocknen und werden später auf geeigneten Flächen ausgebracht. Mit der ersten Feuchtigkeit beginnen die Samen zu keimen und können sich von der Samenkugel geschützt weiterentwickeln.

Während die Fläche an der unteren Schule sich leider nicht so entwickelt hat, wie wir es uns gewünscht hatten, sind an der oberen Schule drei Blumenwiesen entstanden, auf denen unter anderem Kornblumen, Klappertopf, Sonnenröschen, Reiherschnabel, wilde Stiefmütterchen, Braunellen und Leimkräuter über Wochen für eine faszinierende Blütenpracht sorgten. Die Pflege dieser Flächen beschränkt sich auf einen Schnitt nach der Blühphase im Herbst, so dass sich hier auch Ressourcen ergeben, die für die Pflege anderer Bereiche genutzt werden können.
Zum Thema Blumenwiese wurde parallel Unterrichtsmaterial zusammengestellt, das in Form einer Projektkiste für weitere Untersuchungen dieser neuen Lebensräume genutzt werden kann. So wird es z.B. spannend sein, zu beobachten, wie diese Flächen sich weiterentwickeln, welche Pflanzen sich durchsetzen und welche Tiere diese Blumenwiesen bevorzugt aufsuchen. Den interessierten Freilandbiologen bieten sich hier zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für klassische Untersuchungsmethoden (Kartierungen, Vegetationsaufnahmen, Pflanzen- und Tierbestimmungen, Verhaltensbeobachtungen).
Ein besonderer Dank geht an Herrn Dr. Manuel Klang, der als Biologe das Projekt wissenschaftlich begleitet und uns mit vielen Materialien und Anregungen unterstützt hat, an den Projektleiter Herrn Flohrschütz vom Fachbereich Schule und Gebäudemanagement des Landkreises, an den Leistungskurs Biologie Q4 BD, der im vergangenen Schuljahr die beteiligten Klassen über die ökologischen Zusammenhänge informiert hat und natürlich nicht zuletzt an die beteiligten Klassen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern.

 

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