Wer hat schon das Glück, in einem tanzanischen Krankenhaus von einem deutschen Arzt empfangen zu werden.
Zu unserer Überraschung empfängt uns der aus Würzburg stammende Arzt Bernd Köhler, der seit vielen Jahren Leiter der pharmakologischen Forschungsabteilung des KCMC ist. Entsprechend seinem Ttigkeitsbereich beschraeäkt sich sein Vortrag auf die Ausbildung pharmazeutischen Fachpersonals in der dem Krankenhaus angeschlossenen Schule sowie auf die Herstellung von Infusionslösungen im eigenen Haus, mit dem Krankenhäuser im grossen Umkreis, sogar per Flugzeug, versorgt werden.

P1070484es ist nicht einfach, abends, zum Teil bei Stromausfall, Texte zu verfassen und zu tippen
Ein neuer Schwerpunkt unseres viertägigen Besuches in Kisomachi ist ein gemeinsames Projekt mit unseren PartnerschülerInnen zum Thema „Our life in 20 years“.
In sechs gemischten Gruppen zu den Themen
  • Family Life
  • Health
  • Education, Work
  • Saving the Planet
  • Religion, Culture ,Traditions
  • Global Communication
tauschen wir uns an zwei Vormittagen und in einer kurzen Nachmittagssitzung über unsere Erfahrungen zu den jeweiligen Themen und den Wünschen für die Zukunft aus.

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Nach anfänglicher Scheu und möglicher Angst vor Erwartungen von unserer Seite tauen die PartnerschülerInnen am zweiten Tag auf.
Wir Lehrer wie auch unsere tanzanischen Kollegen (einschließlich Direktor, Mr. Massawe) sind von den Gruppenergebnissen und der gewählten Präsentationsform angetan.

P1090301Helmut Bickel (l.) und Direktor Mr. Massawe (r.)

Eng mit der Workshop-Arbeit verknüpft sind die Besichtigung der örtlichen Krankenstation und der Gang durch eine Art Regenwaldgebiet hin zu dem Haus unseres Freundes Pascal Sabbas, wo er uns in einem Lehrvortrag erläutert, wie er mit biologischen Anbaumethoden, Artenvielfalt (u.a. Zimtpflanze, 22 Bananen- und spezielle Kaffeesorten)und mit einem fachkundigen Bewässerungssystem den Lebensunterhalt seiner Familie bestreitet.
Zudem erklärt er die Vorteile, aber auch die gesundheitsschädlichen Stoffe mancher Pflanzen (z.B. des Oleanders), die uns völlig unbekannt sind.
Der 3.Kisomachi-Tag schließt die Projektarbeit –in Anwesenheit eines Journalisten der regionalen Zeitung - mit einer eindrücklichen und kreativen Präsentation der Gruppenergebnisse ab. (Näheres folgt in der Projekt-Dokumentation.)
Kisomachi Secondary School lautet der Name unserer Partnerschule. Schon seit 20 Jahren besteht diese Partnerschaft.
Unsere Erwartungen waren sehr bescheiden. Wir erwarteten eine einfache Unterkunft, einfaches Essen und Kommunikationsprobleme. Doch diese Erwartungen wurden übertroffen.
Eine Woge der Freundlichkeit schlägt uns schon bei der Ankunft entgegen. Nicht nur die SchülerInnen, auch die Lehrer, inklusive dem Schulleiter begrüßen uns auf Herzlichste. So wird uns die besondere Ehre zuteil, dem Gesang der SchülerInnen (Schul- und Nationalhymne) zu lauschen.

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Gleichermaßen sind wir von unserer luxuriösen Unterkunft in dem „Castle“ beeindruckt. Für uns wird eigens eine Köchin engagiert, die uns mit einer Helferin das Essen auftischt.
Am nächsten Tag führen wir zusammen mit unseren tanzanischen PartnerschülerInnen einen Workshop durch. An den nächsten beiden Tagen wächst die Gemeinschaft, Freundschaften bilden sich. Diese wird durch mehrere Aktivitäten, wie gemeinsames Fußballspielen, Ausflüge und gemeinsames Essen, vertieft. Die Zurückhaltung schwindet mehr und mehr.

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Den Höhepunkt unseres Ausfluges nach Kisomachi stellt ein beeindruckender Abschlussabend dar, der die 20jährige Partnerschaft feiert und von beiden Schulen mitgestaltet wird.

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So fällt es allen TeilnehmerInnen schwer, sich am nächsten Tag zu verabschieden.
Rückblickend war der Aufenthalt in Kisomachi eine prägende Erfahrung, die bei keinem von uns in Vergessenheit geraten wird.

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Die Finanzierung der Maismaschinen (grinding and peeling mashines) war ein Projekt meiner Klasse (Klassenlehrerin Frau Bunde) in der Mittelstufe. Ziel des Projektes war es, über verschiedene Aktivitäten 2000 € zu sammeln, um diese Maschine für Kisomachi finanzieren zu können. 
Eingeweiht wurde sie von der Schüler-Reisegruppe vor genau zwei Jahren. Zu den TeilnehmerInnen dieser Gruppe gehörte meine Schwester, und nun konnte ich die Maschinen in Aktion. Sie ersparen der Schule viel Geld, weil diese nicht mehr ihren Mais, der Hauptbestandteil ihrer Nahrung ist, irgendwo anders mahlen lassen müssen und gegen eine Gebühr umliegenden Bauern die Benutzung ermöglichen.

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„Ich mache manchmal Samarita… Samaritaarbeit.“

Das ist Sister Margaret mit ihren 80 Jahren, hat aber in den 60er Jahren eine Ausbildung als Krankenschwester und Hebamme gemacht und in Mainz 6 Jahre gearbeitet.

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Sie konnte uns somit in Deutsch von ihren beeindruckenden Projekten erzählen. Eines davon heißt „Women against Aids“ (Suahili: KIWAKKUKI)
1986 wurde in Tanzania die erste HIV-Infektion bekannt, woraufhin die Organisation in Moshi gegründet wurde.
In der Gruppe, in der Ärzte, Krankenschwestern und SozialarbeiterInnen tätig sind, sollen besonders die Frauen lernen, sich gegen Aids zu schützen und auch mit ihren Männern über dieses schwierige Thema zu reden.

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Außerdem unterstützt die Organisation infizierte wie nicht infizierte Personen und klärt über Aids auf. Allein in der Kilimanjaro-Region gibt es über 2000 Aids-Waisenkinder.
Ihre Hauptaufgabe sieht Sister Margaret in dem LUDAO-Projekt, in einem Montessori-Kindergarten auf ihrem Gelände, das sie mit drei „Lehrerinnen“ und einer Köchin leitet. Den Kindergarten besuchen momentan 50 Kinder ab 2 Jahren, die im Gegensatz zu anderen Kindergärten auf spielerische Weise Malen, Singen und Lesen lernen. Hauptsächlich beruhen beide Projekte auf Spenden, doch kostet der Kindergarten auch Geld für die Eltern (25000 Schilling monatlich), was 12,50 € entspricht, was sie aber oftmals nicht aufbringen können. Manche Kinder dürfen dann umsonst teilnehmen.

Insgesamt kann man sagen, dass Sister Margaret eine aktive und lebensfrohe Person ist.

Freitag beginnen wir unsere Reise in die Welt der Tiere mit dem Tarangire Nationalpark. Auf einer mehrstündigen Fahrt durch diesen Park können wir Giraffen, Antilopen, Zebras, Affen, Warzenschweine u.a. in Massen und freier Natur bestaunen. Gegen Ende der Rundfahrt umringt uns eine Elefantenherde von ca 80 Tieren und inszeniert -speziell für uns- ein beeindruckendes Schlammbad.

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Den Abend verbringen wir auf dem traumhaften Anwesen der Karatu- Sisters, in einem Nonnenkloster am Fusse des berühmten Ngorongoro- Kraters, der neben der höchsten Raubtierdichte der Welt auch weitere Savannentiere , wie Zebras und Löwen, beherbergt.

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Diese können wir auf einer spannenden Fahrt mit einem abenteuerlichen Jeep beobachten.

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Die Safari scheint kein Ende zu nehmen, da plötzlich auf dem Rückweg ein Pavian auf unser geöffnetes Jeepdach springt und kurz davor ist in unseren Jeep zu kommen.
Begeistert und gleichzeitig schockiert wird der Affe von unseren Schreien verjagt.



Vortrag der Rechtsanwältin Elisabeth Minde über ihren Beruf, speziell ihr Eintreten für Frauenrechte

Ihr Einsatz bezieht sich insbesondere auf den Kampf gegen das Patriarchat in der Ehe, hier speziell gegen Zwangsverheiratungen und Fremdbestimmung der Frauen in der Familie. Sie stellt heraus, dass es zwar ein modernes Eherecht gibt, dem aber das traditionelle Gewohnheitsrecht entgegensteht. Erschwerend kommt hinzu, dass das traditionelle Recht in den ca 130 Ethnien in Tanzania sehr unterschiedlich ausgeprägt ist und gehandhabt wird. Als Beispiel führt sie das auf Männerbeschränkte Erbrecht und die noch immer verbreitete Tradition des Brautpreises an.

In der Bildungspolitik ist in der Primarstufe die Gleichberechtigung zwar offiziell erreicht, in der Sekundarstufe geht der Anteil der zur Schule gehenden Mädchenzurück. Erst im Hochschulbereich ist allerdings wieder eine Zunahme des Frauenanteils zu verzeichnen.

Infrastrukturelle Gegebenheiten und Arbeitsbedingungen für Frauen stehen einer weiteren Emanzipation im Wege. Als Beispiel führt Frau Minde den überdurchnittlichen Arbeitseinsatz füralltäglicheBedürfnisse, wie Wasserversorgung, Verkehrsanbindung etc., ins Feld.

Auch das Vordringen des Islam in der Öffentlichkeit stellt ein weiteres Hindernis für die Gleichstellung der Frau dar.

Die zunächst trocken erscheinende Materie nimmt uns zunehmend gefangen, was die interessierten Nachfragen zum Alltag der Rechtsanwältin, zu Kinderrechten etc. zeigen.

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An einem relativ milden Mittwoch besichtigen wir das KEDA-Projekt -Kilimanjaro Environmental Development Association-, das 1992 gegruendet worden ist. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Umwelt um den Kilimanjaro herum zu schützen und dort wohnhafte Farmerfamilien zu unterstützen.

Prinzipiell besteht die Hilfe darin, den Familien ein junges Nutztier zur Verfuegung zu stellen .Von dem ersten Wurf muss ein Tier –Schwein, Ziege oder Huhn- an die Organisation zurueckgegeben und mindestens ein weiteres einem Nachbarn in Not ueberlassen werden. So koennen die Bauern eine Lebensgrundlage bekommen, um zum Beispiel das Schulgeld eines Kindes oder notwendige Medikamente zu bezahlen.

Aufgrund des Klimawandels, hier besonders der zunehmenden Duerre, ziehen immer mehr Bauern in die niedere Gegend, wodurch die zur Verfuegung stehende Fläche sich drastisch verringert.

Ein weiteres Vorhaben von KEDA besteht darin, Bewaesserungsgräben vom Berggipfel bis in das Tal anzulegen, um das wertvolle Wasser annaehernd gleich verteilen zu können.

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Die Fülle der Farben und Früchte, die sehr einfachen Lebensverhältnisse der Farmer, dabei ihre Offenheit, Freundlichkeit und ihr Engagement für die Sache der Kleinbauern am Kilimanjaro sind überwältigend und verdeutlichen uns, dass sie selbst aktiv werden und nicht in erster Linie auf Hilfe von außen warten.

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Heute Abend verspeisen wir mit 24 Leuten eine Jack Fruit –siehe Bild! 

Nachtrag; die Brueder im Kloster, in dem wir die ersten Tage verbringen, haben die Nase über solch eine stinkende Frucht gerümpft, die Frauen in der Küche haben sich für den Schatz bedankt,bald mehr.

Europaschule Gladenbach

Dr.-Berthold-Leinweber-Str. 1
35075 Gladenbach

Obere Schule: Tel. 06462/917411
Untere Schule: Tel. 06462/916630 (ab 8 Uhr!)
Fax +49 - (0)6462 9174-19
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