Jahreskonferenz in Gladenbach: Jugendliche aus neun Ländern treten für Frieden und Freundschaft ein (ein Artikel von Michael Tietz)

Robin Hood, Seeungeheuer „Nessie“, Rumpelstilzchen und der Schutzpatron der Liebenden – sie alle tragen zur Völkerverständigung bei. Den Beweis dafür lieferte die internationale Schülerkonferenz in Gladenbach. Teilnehmer aus neun Nationen kamen dazu in der Europaschule zusammen und erlebten einen buchstäblich legendären Austausch.

„Wir haben uns in Gladenbach sofort willkommen gefühlt. Alle waren so nett und positiv. Ich hatte das Gefühl, als wenn wir uns schon seit Jahren kennen würden“, erzählte Ben aus West Kirby. Aus dem englischen Küstenort nahe Liverpool reisten gleich zwei Delegationen zu dem europäischen Netzwerktreffen an. Dazu gesellten sich Schülergruppen aus Nørre Aby (Dänemark), Courpière (Frankreich), Dublin (Irland), Barcelona (Spanien), Pontedera (Italien) und Budapest (Ungarn). Außerdem waren Lehrer aus Poznan (Polen) und Rom (Italien) zu Gast.

image1

Neue Freundschaften knüpfen sowie Kulturen und Sprachen entdecken: mehr als 50 Teilnehmer aus neun Ländern erleben bei der internationalen Schülerkonferenz in Gladenbach sagenhafte Workshops, spannende Ausflüge und fröhliche Feiern. (Foto: Michael Tietz)

 

Die 2007 ins Leben gerufene Konferenz fand zum fünften Mal in Gladenbach statt. Für einen reibungslosen Ablauf sorgten neben dem Lehrerteam um Diana Dall’Asta, Florian Hahn, Anjuli Steyer und Markus Wege vor allem Schüler aus den Jahrgangsstufen 10 bis 13.

„Es sind einige neue Freundschaften entstanden, die wir hoffentlich lange aufrechterhalten können.“ (Noah Seibert, Juniorbotschafter der Europaschule Gladenbach)

„Von unseren Juniorbotschaftern bin ich begeistert. Sie haben die Gastgeberrolle fantastisch ausgefüllt, jeden Tag für gute Stimmung gesorgt, beim Auf- und Abbau geholfen, die internationalen Arbeitsgruppen angeleitet und in Marburg kleine Stadtführungen organisiert“, lobte Oberstufenleiter Markus Wege. Die „unglaubliche Gastfreundschaft“ stellte auch Ben heraus: „Schüler, Lehrer und Gastfamilien haben sich vorbildlich um alle unsere Bedürfnisse gekümmert.“

Das Motto der dreitägigen Konferenz lautete „Europäische Mythen und Legenden“. Das passende musikalische Startsignal gab der Grundschulchor unter der Leitung von Marcus Zihn mit den Songs „Lieder, die wie Brücken sind“ und „Wer hat Angst vor Dracula“.

Wie viele sagenumwobene Helden und Figuren es in Europa gibt, zeigten die Jugendlichen mit einer Ausstellung in der Kultur- und Sporthalle. Jede Schülergruppe baute einen Stand auf und gewährte den Besuchern mit Videoclips, Erzählungen, Flyern, Plakaten und kleine Geschenken interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte ihrer regionalen Legenden.

image2

Spannende Geschichten über den Saint Patrick’s Day sowie über Könige, Krieger, Götter und Helden aus ihrer Heimat kennen die Jugendlichen aus Irland. (Foto: Michael Tietz)

Die Gäste aus Irland erinnerten an den „Saint Patrick’s Day“ und an einige Zyklen voller Magie – wie „The King’s Cycle“ und „The Fenian Cycle“. Dahinter verbergen sich Sammlungen von Geschichten über die Könige, Helden und Krieger Irlands. Die spanischen Schüler rückten den Schutzpatron der Liebenden in den Mittelpunkt ihres Beitrags. Ritter Sant Jordi rettete den Überlieferungen zufolge eine Prinzessin, die einem Drachen geopfert werden sollte. Als das Blut des Drachen die Erde berührte, erwuchs draus ein Rosenstrauch.

Mythen des Königs Artus und seiner Tafelrunde

Den Mythos um König Artus und seine ritterliche Tafelrunde griffen die Mädchen der West Kirby Grammar School auf. Ihre Nachbarn von der Jungenschule ließen den englischen Volkshelden Robin Hood aufleben. Die Besucher der Ausstellung durften auch selbst zu Pfeil und Bogen greifen und auf eine Zielscheibe schießen.

image3

Einmal wie Robin Hood mit Pfeil und Bogen schießen: Am Stand der Schüler aus dem englischen West Kirby ist für jede Menge Spaß gesorgt. (Foto: Michael Tietz)

 

Berühmte Figuren und Masken des traditionellen italienischen Volkstheaters des 16. Bis 18. Jahrhunderts („Commedia dell’Arte“) zeigten die Jugendlichen aus Pontedera. Sie schlüpften dazu in passende Kostüme. Die Gladenbacher Juniorbotschafter unterstrichen mit einem Märchen die Wichtigkeit von Ehrlichkeit, die Gefahren von Versprechen sowie de Wert von Intelligenz und Einfallsreichtum bei Problemlösungen. Dazu präsentierten sie die Geschichte von Rumpelstilzchen und vermittelten Wissenswertes zum Leben der Brüder Grimm, die einst in Marburg studierten. Bei anschließenden Workshops in Kleingruppen entwarfen die jungen Teilnehmer selbst Legenden. „Einige Schüler lasen ihre Geschichte vor, andere spielten sie vor. Durch den intensiven Austausch unserer Ideen konnten wir uns noch besser kennenlernen“, sagte Juniorbotschafterin Mariella Nord.

Der Spaß kam beim Netzwerktreffen ebenfalls nicht zu kurz. Die mehr als 50 Schüler und Lehrer unternahmen einen Ausflug nach Marburg. Markus Wege führte die Gruppe unter anderem durch die Elisabethkirche. Dort kamen die Gäste sogar in den Genuss eines kleinen Orgelkonzertes.

Ein weiterer Höhepunkt war die Abschlussparty mit einem Tanzwettbewerb. Jede Delegation hatte eine Choreografie einstudiert und lud das Publikum zum Tanzen ein. Eine Jury kürte die Calday Grange Grammar School aus West Kirby zum Sieger. „Es sind einige neue Freundschaften entstanden, die wir hoffentlich lange aufrechterhalten können“, erzählte Oberstufenschüler Noah Seibert.

Nächste Konferenz im Jahr 2024 in Lettland

Die Bedeutung des Netzwerktreffens stellte auch Schulleiter Holger Schmenk heraus. „In Zeiten wie diesen, mit der Pandemie und dem Krieg mitten in Europa, gibt es nichts Wichtigeres als Toleranz, Empathie und Völkerverständigung. Ihr lernt von- und miteinander, ihr seid Europas Zukunft“, rief Schmenk den Teilnehmern der Konferenz zu.

Oberstufenleiter Markus Wege freute sich, dass „unsere Schulgemeinde an dieser tollen Konferenz teilhaben konnte“. So besuchten Klassen aus den Jahrgangsstufen 7 und 8 sowie 10 und 11 die Legenden-Ausstellung und kamen mit den Gästen ins Gespräch. Seinen besonderen Dank sprach er den Gastfamilien aus, die die Jugendlichen für drei Nächte aufgenommen hatten. „Alle Schüler und Familien waren mit ganzem Herzen dabei“, lobte Wege.

Dies bestätigte auch Zsofi aus Budapest: „Wir hatten eine tolle Zeit in Gladenbach, wir konnten hier neue Freunde aus ganz Europa finden.“ Im nächsten Jahr soll die Konferenz in Iecava (Lettland) stattfinden. Dann wollen die Schüler gemeinsam Spiele entwickeln.

Europaschule Gladenbach

Dr.-Berthold-Leinweber-Str. 1
35075 Gladenbach

Obere Schule: Tel. 06462/917411
Untere Schule: Tel. 06462/916630 (ab 8 Uhr!)
Fax +49 - (0)6462 9174-19
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

© 2021 Europaschule Gladenbach, V3.9

Impressum
Datenschutzerklärung

Nach oben