Schüler*innen und Lehrkräfte der Europaschule Gladenbach versammelten sich zu einer bewegenden Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine.

Putins Angriffskrieg in unmittelbarer Nachbarschaft der Europäischen Union lässt niemanden kalt. Auch in der Europaschule Gladenbach wurden seit Beginn der Kriegshandlungen viele Stimmen laut, die das Bedürfnis äußerten, ein deutlich sicht- und hörbares Zeichen zu setzen für den Frieden in und die Solidarität mit der attackierten Ukraine sowie allen Menschen, die unter dem Krieg zu leiden haben.

So kam es, dass am Freitag, dem 4. März, Hunderte Schüler*innen und zahlreiche Lehrkräfte der ESG am frühen Nachmittag auf dem Schulgelände zusammenkamen, um einen Friedensgang zum Gladenbacher Marktplatz zu unternehmen. Unterwegs wurden sie von vielen Einheimischen und Passant*innen bestärkt und mit Beifall unterstützt.

Als die Menschenmenge sich – während der gesamten Veranstaltung durch Masken gegen das Coronavirus geschützt – auf dem Marktplatz verteilt hatte und dort eine Vielzahl selbst gestalteter Plakate und Transparente präsentierte, zum Großteil in den ukrainischen Landesfarben gehalten, begann eine denkwürdige Kundgebung.

Denn für nicht wenige der Teilnehmenden sind es nicht nur Kämpfe in ihrer Nähe, die sie tagtäglich in den Medien verfolgen – es sind Kämpfe der Ihren. Wer, wie viele Schüler*innen der ESG, ukrainische oder russische Wurzeln hat, für den ist der Krieg, sind die Tode noch näher, noch berührender, sie betreffen die eigenen Bekannten, Freund*innen, Verwandten, die eigene Familie gar.

So stellte sich Schulsprecher Pierre Schell als „Betroffener und Demokrat“ vor und berichtete von seinen ukrainischen Verwandten. Ebenso die Schülerin Christina, die die verzweifelte Lage ihrer Familie und aller anderen Menschen in der Ukraine mit wenigen, aber schockierenden Worten zusammenfasste: „Niemand ist dort mehr sicher.“

Noch emotionaler geriet die Rede von Karina, die sich im Arbeitskreis „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ engagiert und sich als Russin niemals hätte vorstellen können, dass in wenigen Jahren aus Bruderstaaten Feinde werden können. Während ihres Beitrags kamen ihr mehrmals die Tränen, und alle Anwesenden fühlten mit ihr.

Auch Schulleiter Dr. Holger Schmenk trat ans Mikrofon, und auch er beließ es nicht bei allgemeinen Appellen zum Frieden, sondern benannte den russischen Präsidenten Wladimir Putin klar als Hauptschuldigen an diesem Krieg und seinen zahlreichen Todesopfern.

Diese Namensnennung ist nicht unwesentlich, denn wie in mehreren Redebeiträgen erwähnt wurde, sind es eben nicht „die Russen“, die den Krieg begonnen haben, sondern es waren Putins Befehle. Die zahlreichen Meldungen von Verhaftungen und Verurteilungen in Russland im Zusammenhang mit Friedensdemos der Bevölkerung, die seither öffentlich wurden, bestätigen diese Sichtweise.

So entstand bei der ergreifenden Veranstaltung kein Graben zwischen Schüler*innen ukrainischer Abstammung und solchen mit russischen Wurzeln, sondern lediglich zwischen einem skrupellosen autokratischen Kriegstreiber – und zahllosen Menschen, die sich für Frieden und Menschenrechte engagieren und sich nicht scheuen, Ross und Reiter beim Namen zu nennen.

Inzwischen beteiligen sich viele Klassen der ESG auch an einer Aktion der Stadt Wetter und der GAiN-Network gGmbH aus Gießen, in deren Rahmen Hilfspakete mit dringend benötigten Hygieneartikeln in die Ukraine geschickt werden. Verbales Engagement ist wichtig und notwendig – aber dabei soll es nicht bleiben.

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